Thomas Anders

Eine Sache zeichnet mich definitiv aus. Wenn ich etwas haben will, bleibe ich dran. Tim Raue ist leider seit Jahren resistent gegen diese Ausdauer, aber Thomas Anders musste sich dieser "Beharrlichkeit" nun beugen. Allerdings musste ich allerdings tricksen.

Fangen wir mal von Hinten nach Vorne an.
Die Sonne scheint und ich stehe auf dem Gelände des Klosterguts Besselich in Urbar. Urbar liegt ganz in der Nähe von Koblenz. Man sieht den Rhein und kann auch einen Blick auf die Koblenzer Seilbahn erhaschen, welche eine Verbindung zwischen der Festung Ehrenbreitstein und dem Ufer an der linken Rheinseite herstellt. Wunderschön. Aber genug der touristischen Werbung.

Ich bin zu früh da. Immer. In diesem Fall geplant, weil ich das Gelände genau erkunden wollte, um den perfekten Spot zu finden, wo ich Herrn Anders portraitieren konnte. Ich bin also über eine Stunde herumgelaufen und konnte aber nichts wirklich Spannendes finden. Also für Bilder mit Blümchen und Bienen wäre genug Material vorhanden gewesen. Jede Menge Bäume, Büsche und Himmel ohne Ende. Aber mir hätte die Ruhe und die Klarheit in den Bildern gefehlt. Ich hatte dann eine schlichte Wand gefunden, nicht optimal, aber dennoch die beste Alternative zu allem anderen.

Ich begab mich dann zum Office von Thomas Anders, welches gleichzeitig auch das Büro der Firma seiner Frau ist (Home & Dogs). Ich klingelte und eine ganz nette junge Dame öffnete die Tür. Noch viel netter, und vor allen Dingen süßer, war die französische Bulldogge, die mich mit Aufregung beschnupperte. Aber zum Thema Hund komme ich später noch. Die Sekretärin von Thomas Anders kam ein paar Sekunden später und begrüßte mich. Wir unterhielten uns nett und ich habe Ihr davon erzählt, dass ich eine Möglichkeit Draußen gefunden habe, um Herrn Anders zu portraitieren. Ich glaube aber, dass sie gemerkt hat, dass ich damit nicht vollends zufrieden war. Und dann bot sie mir an, dass ich mich auch einmal in ihren Räumlichkeiten umsehen könnte. Das war natürlich toll. Auf dem Weg dahin, habe ich noch das ganze Team rund um Thomas Anders kennengelernt (viele liebe Grüße) und stand auf einmal im Spielzimmer von Thomas Anders. Nein. Wir sind nicht bei Christian Grey in 50 Shades of Grey. Sondern wir reden von einem musikalischen Spielzimmer. Da hängen goldene Schallplatten, ein Piano stand in der einen Ecke, ein toller Tisch und jede Menge Merch. Meine Augen waren überall, aber die ganzen Eindrücke konnte ich so schnell nicht fassen.

Ich ging zurück ans Auto und holte mein Equipment. Der Termin mit Thomas war ein toller Moment, um die LEICA SL2 einzuweihen. Ich habe bislang mit dem Vorgängermodell gearbeitet und hatte vor kurzem den Nachfolger zugestellt bekommen. Alles noch ganz frisch (für die Technerds gibt es unten noch mehr zur SL2). Zeitgleich fuhr Thomas Anders vor, unterhielt sich noch mit seiner Sekretärin und kam dann zu mir hinauf. Ich habe ihm versprochen, dass ich ihm nicht viel seiner Zeit stehle und so haben wir keine drei Minuten fotografiert.

Schnell den Reflektor auf den Blitz von Profoto geschnallt. Licht ausgerichtet, zweimal geblitzt, fertig. Schnell den Lichtformer gewechselt, Thomas Anders setzte sich an sein Piano.

Wir waren wie versprochen schnell fertig. Keine fünf Minuten. Ich begann einzupacken und wir fingen an uns näher zu unterhalten.

Und hier komme ich zum Anfang. Thomas Anders und mich verbindet eine kleine Geschichte.
Mein Vater fuhr früher Taxi. Ab und zu, sind wir mit dem damaligen Hund von Thomas Anders spazieren gewesen. Es war ein verdammt großer Hund, eine Dogge und ich kann mich noch immer genau an die Momente erinnern, an denen ich als kleiner Junge im Auto meines Vaters saß und mir die riesige Schnauze des Hundes Angst bereitet hatte. Als kleines Kind hatte ich das Gefühl, dass der Schädel des Hundes so groß war ich im Ganzen. Ich hab sogar noch einige signierte Modern Talking Schallplatten im Keller liegen. Da gibt es ein paar dieser kleinen Geschichten. Ja...Modern Talking. Hab ich sogar gerne gehört und auch heute summe ich da gerne einmal mit.

Genau diese Vitamin-B Karte musste ich einmal ausspielen. Denn auf längere Zeit hatte ich bereits versucht an einen Termin mit Thomas Anders zu kommen. Emails blieben völlig unbeantwortet, bis zuletzt. Und wenn ich mir die Fotos so anschaue, vielleicht hätte ich mir selbst nicht geantwortet.

Vielen lieben Dank an Thomas Anders und sein Team! Es war toll Sie alle kennenzulernen!




Zur LEICA SL2

Über Jahre habe ich mich gegen LEICA gestellt. Warum so viel Kohle ausgeben für ein Kamerasystem? Warum nicht gleich das Geld in ein System von Hasselblad oder ähnlichem Hersteller investieren? All das geisterte mir immer durch den Kopf und habe mein Equipment von Canon und Fuji vehement verteidigt. Aufgrund eines Assistentenjobs durfte ich die abgefahrene Bildqualität der Leica S kennenlernen. Später sah ich Rohbilder einer SL1 und dachte mir, dass das kaum besser geht. LEICA war so nett, mir für mehrere Wochen eine SL1 zum Testen zu geben und ich war glaub ich nach dem ersten Tag völlig infiziert. Der Dynamikumfang ist spektakulär, die Qualität der Objektive noch viel mehr. Ich hab schlussendlich das System bestellt. Kurz drauf war ich etwas verärgert darüber, dass schon klar war, dass die SL2 schon in der Tür steht, wurde mir zugesichert die SL1 gegen die SL2 zu tauschen, sobald diese erschienen ist. Ich hatte eigentlich keine besonders hohen Erwartungen an den Nachfolger. Klar...doppelt so viel Reserve im MP-Bereich. Was mich letztlich aus den Socken gehauen hat, ist der verbaute Bildstabilisator. Mit ruhiger Hand eine Sekunde lang belichten? Ist kein Problem. Ein bisschen mehr mochte ich die Anordnung der Bedienknöpfe der SL1, aber man hat sich sehr schnell an die SL2 gewöhnt.

Für mich ist das ein System für die Ewigkeit. Wer mehr Fragen dazu hat, kann sich gerne bei mir melden.

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Zu Gast bei RAWKOST 3.0

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Stefan Gemmel - Autor